Broschüre des Bundesfamilienministeriums klärt zur Thematik des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen auf

Sexuelle Gewalt, die dem eigenen Kind angetan wird, ist für Eltern eins der schlimmsten Geschehnisse überhaupt. Mütter und Väter wollen ihre Kinder schützen und vor Schlimmem bewahren. Gleichzeitig sind die Familie und das kindliche Umfeld der unsicherste Ort für die sexuelle Integrität von Heranwachsenden. Dies macht das Sprechen über sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen schwierig. Das Thema aufzugreifen, darüber zu informieren und Fragen zu klären bleibt nach wie vor eine Notwendigkeit.

Die Broschüre „Mutig fragen – besonnen handeln“ greift die Thematik der sexuellen Gewalt an Minderjährigen in neuer Auflage auf. In erster Linie richtet sie sich an Eltern – Mütter und Väter. In zehn Abschnitten klärt sie Grundsätzliches wie Was ist sexueller Missbrauch?, informiert vielfältig und gibt Hilfestellung („Wenn es zur Anzeige kommt“). Dabei nimmt sie einerseits einfühlsam die Perspektive von Eltern ein und klärt andererseits sachlich und genau auf.

Bei betroffenen Kindern und Jugendlichen geht die aktualisierte Broschüre von Mädchen, Jungen sowie intergeschlechtlichen Kindern aus. Kindern und Jugendlichen mit Behinderung, die besonders gefährdet sind, sexuelle Gewalt zu erleiden, widmet sie einen eigenen Abschnitt.

Laut polizeilicher Kriminalstatistik ist die sexuelle Gewalt an Kindern in den letzten Jahren wieder gestiegen. 2019 waren 15.936 Kinder Opfer einer sexuellen Gewalttat. Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt. Denn bei den meisten Taten kommt es nicht zur Anzeige. Fachleute gehen davon aus, dass jedes siebte bis achte Kind von sexueller Gewalt betroffen ist.

Die Broschüre geht auch auf die Frage „Wie schütze ich mein Kind?“ ein. Dabei wird deutlich, dass es nicht ein einfaches Mittel gibt. Vielmehr geht es unter anderem darum, Kinder selbstsicher zu machen, ihre Grenzen zu achten und bei Verdacht sensibel zu reagieren.

Insgesamt führt „Mutig fragen – besonnen handeln“ tiefgehend und sachkundig in das sehr schwierige Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs ein. Etwas oberflächlich bleibt die Broschüre bei der Gruppe betroffener Kinder und Jugendlicher „mit Migrationshintergrund“. Die Aussagen wirken an dieser Stelle zu pauschal.

Die Broschüre ist hier als PDF-Datei aufrufbar. Ein gedrucktes Exemplar kann beim Familienministerium kostenlos bestellt werden.

 

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