Wieder haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Mediationsausbildung des Deutschen Familienverbandes erfolgreich abgeschlossen. Wie sie das Lehrjahr erlebten und ihnen die Ausbildung gefallen hat, haben fünf von ihnen erzählt. Hier sind ihre Einschätzungen:
Die Ausbildung war total interessant und gleichzeitig sehr intensiv. Durch das Format (6 Wochenendmodule verteilt über ein Jahr) gab es Zeit, die Inhalte sacken zu lassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Die Wochenenden waren immer höchst intensiv.
Relativ lange – vielleicht bis zur Hälfte der Ausbildung – hatte ich das Gefühl, dass ich nie bereit sein würde, selber eine Mediation durchzuführen: So viel Stoff, so viel, worauf ich achten muss. Die Komplexität eines Konflikts wird einem erst einmal bewusst. Aber dann, durch die externen Rollenspiele oder die simulierten Mediationen beispielsweise, habe ich gemerkt, dass ich das Werkzeug für eine Mediation in der Hand habe. Nicht zuletzt auch die Erfahrung in der Gruppe – die unterschiedlichen Herangehensweisen und der gemeinsame Austausch – hat mir dieses Vertrauen gegeben.
Die Ausbildung hat mir richtig gut gefallen, richtig gut. Überraschender Weise habe ich auch megaviel über mich selbst in Konflikten gelernt und darüber, wie Bedürfnisse funktionieren. Das ist eine ganz starke Bereicherung für mich.
Ich bin seit Jahren neben meinem Studium selbstständig in der Bildungsarbeit aktiv und gebe u.a. bei Gruppen und Vereinen Workshops zu zwischenmenschlicher Gewalt und den Umgang damit. In diesen Gruppenkontexten gibt es unglaublich oft Konflikte. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mehr Sicherheit und Werkzeuge dafür benötige – und mich für die Mediationsausbildung entschieden.
Schon während des Ausbildungsjahrs ist mir aufgefallen, dass sich mein Umgang mit Auseinandersetzungen in den Gruppen verändert. Ich konnte die Dynamiken wahrnehmen und kannte passende Methoden. Insgesamt weiß ich die Konflikte jetzt mehr zu schätzen, ihr Potenzial, Dinge zu klären und Veränderungen anzustoßen. Die Ausbildung würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen.
Vor der Ausbildung hatte ich Bedenken, dass es so eine ganz stumpfe Veranstaltung wird mit ganz viel frontalem Input und einer angespannten, etwas steifen Stimmung. Das hat sich jedoch superschnell aufgelöst, einfach durch die Atmosphäre, die durch die Ausbildungsleitung (Elisabeth Hosp und Laura Ganz) geschaffen wurde. Sie hat einen regen und wertschätzenden Austausch befördert. Es war fast schon ein freundschaftliches Miteinander.
Das Setting war insgesamt richtig hilfreich, um sich den Inhalten zu öffnen, und sehr an den Bedürfnissen der Teilnehmer orientiert. Die Inhalte waren gut aufbereitet. Auch die Struktur war rückblickend sehr schön, alles hat sinnvoll aufeinander aufgebaut. Ich habe außerdem viel Handwerkszeug, nicht nur für den Beruf, sondern auch für meinen persönlichen Alltag bekommen. Damit habe ich nicht gerechnet. Die Ausbildung hat mir so auf vielen Ebenen sehr, sehr gut gefallen.
In meiner Arbeit habe ich von der Ausbildung schon im letzten Jahr superprofitiert. Jetzt möchte ich sie aber primär für mein ehrenamtliches Engagement in einem Verein nutzen.
Ich habe mich wegen meines Studiums der Peace and Conflict Studies (Friedens- und Konfliktforschung) für die Mediationsausbildung entschieden. Wir hatten an der Uni ein Modul Mediation, und das war irgendwie mal was ganz anderes als die rein akademische Arbeit. Ich hatte damals Spaß an der Veranstaltung: Die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, der eigenen Geschichte, die zur Mediation dazugehört, hat mich angesprochen.
Die Ausbildung bei Elisabeth (Hosp) wurde mir von einem Freund empfohlen. Ich war relativ offen, als ich mich dafür entschied. Nur die Abstände zwischen den einzelnen Modulen kamen mir superlang vor. Ich habe gedacht: „Das zieht sich.“ Aber es hat gut gepasst. Es gab eine Kontinuität, Entwicklung.
Beim Mediieren geht es nicht allein darum, Fragetechniken o.ä. zu beherrschen. Es braucht auch eine Mediationshaltung. Das hat die Ausbildung gut vermittelt und begleitet. Ich konnte mich wirklich auf diesen inneren Prozess, diese innere Auseinandersetzung mit dem eigenen Konfliktverhalten konzentrieren. Es war einfach gut gemacht.
Ich bin jetzt bald elf Jahre beim Deutschen Familienverband tätig und habe natürlich relativ früh von der Mediationsausbildung erfahren. Durch meine Arbeit u.a. in der Schulsozialarbeit erlangte ich automatisch entsprechende Fähigkeiten, aber es fehlte mir noch das Zertifikat. Deshalb habe ich mich schließlich entschlossen, die Ausbildung zu machen.
Das Jahr ist sehr schnell vorübergegangen. Die Wochenenden sind, keine Frage, sehr intensiv. Aber insgesamt verging die Zeit im Flug – was nach meiner Einschätzung ein gutes Zeichen für Qualität ist. Ich habe erlebt, dass die Referentinnen auf alles, was gewollt war, eingegangen sind. Sie begegneten den Teilnehmenden auf Augenhöhe. Wertschätzung, die hier sehr hoch gehängt wird, hat wirklich stattgefunden – Inhalte und Struktur eingeschlossen ergibt das für mich ein sauberes Seminar.
Obwohl ich ein „alter Hase“ in der Mediation bin, bin ich immer noch von einigem überrascht worden: Methoden, die ich noch nicht kannte, neue spannende Gedanken. Auch was mein eigenes Konfliktverhalten angeht, hat mich die Ausbildung zum Nachdenken angeregt und weitergebracht.
Vielen Dank an die fünf Absolventinnen und Absolventen für ihre Einblicke und die Möglichkeit, diese zu veröffentlichen.
Bild am Beitragsbeginn: In der Gewaltfreien Kommunikation steht die Giraffe für die verbindende und der Wolf für die trennende Kommunikation.
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